Einer meiner liebsten Aggregatzustände.
Ich weiss auch nicht, ich fühle mich einfach wohl "in anderen Umständen".
Rund. Im doppelten Wortsinn.
Vielleicht neige ich dazu, es im Nachhinein ein bisschen verklärt zu sehen. Natürlich gab es das eine oder andere Wehwehchen, Sorgen und Ängste. Besonders in der letzten Schwangerschaft hatte ich unter mehrmaligen Venenentzündungen zu leiden und musste Heparin spritzen, mein Beckenboden ist ziemlich beansprucht, ausserdem haben mich die Schwangerschaften insgesamt tatsächlich vier Zähne gekostet. (Drei in der 39. SSW gezogen! Zwei allerdings waren "wilde" also zusätzliche Zähne, ja, sowas gibt's...) Und solche Kleinigkeiten halt.
Eines war mir zum Glück nie: schlecht! Auf Holz klopfen.
Im Grossen und Ganzen habe ich mich als werdende Mutter immer sehr wohl in meiner Haut gefühlt. Ich liebe es, die Bewegungen des ungeborenen KIndes in meinem Bauch zu spüren. Alle vier KInder waren sehr aktiv. Auch das Kribbeln im übertragenen Sinne mag ich: die Spannung, die Aufregung, die so ein kleines Wesen mit sich bringt, für einen selbst und gerade auch für die grösseren Kinder. Zunächst mal "schwanger oder nicht schwanger?", sei es, dass man voller Erwartung auf den kleinen blauen Strich wartet oder dass man es eigentlich eh schon weiss, weil sich der Körper verändert. Später dann die Frage, ob es ein Mädchen oder Junge wird, wie das Baby aussieht und die Hoffnung, dass alles gut geht, das Baby gesund ist.
Als ich mit unserem ersten Kind schwanger war, sagte eine Freundin zu mir: "Alles was Du lesen musst, ist ein Eltern Spezialheft Schwangerschaft und Geburt, dann kennst Dich schon aus." Da ist sicherlich was dran, denn es ist ja das natürlichste auf der Welt. Aber ich bin da anders gestrickt. Wenn mich etwas beschäftigt, dann kann ich gar nicht genug darüber lesen. Da hab ich schon so einige Bücher verschlungen.
Trotzdem, nach vier Schwangerschaften würde ich zwei Bücher von Herzen empfehlen:
Die Hebammensprechstunde
Ingeborg Stadelmann
Der kräuterheilkundliche Klassiker rund um Schwangerschaft und Geburt.
Mutter werden: Die unvergleichliche Erfahrung der Schwangerschaft erleben und genießen
Annie Daulter
Ich habe das Buch hier schon mal vorgestellt.
Ausserdem sind die neun Monate eine wunderbare Zeit für Aktionen und Rituale. Auch wenn nicht immer genügend Zeit ist, habe ich es doch geschafft einige umzusetzen. Oft sieht man Bauchmalerei oder Gipsabdruck, das war mir ein bisschen zu viel, aber ich wollte immer schon ein Bauchtattoo machen. Das konnte ich mit Hilfe von Ramona kurz vor dem letzten Geburtstermin verwirklichen. Eine wunderbare Zeremonie.
(Ich setze gerade das Bauchmotiv als Grafik um, damit ich es Euch demnächst zur Verfügung stellen kann.)
Bei Ramona findet man im Übrigen zwischen all ihren Schwangerschaftsgedanken viele Ideen zu Bräuchen und Anlässe für Festlichkeiten. Zum Beispiel den 120. Tag nach der Empfängnis, an dem die Seele inkarniert, so wie sie es hier beschrieben hat.
Fix gehört bei mir jedenfalls der Nestbautrieb zu jeder Schwangerschaft, ob ich will oder nicht. Mit Ausprägungen zwischen Hausumbauen, Umräumen, Umdekorieren, Einrichten, Werkeln, vor allem aber natürlich Handarbeiten.
Zumindest in den letzten Wochen habe ich versucht, ein bisschen ruhiger zu machen. Gerade in der vierten Schwangerschaft ist mir das gut gelungen, da haben wir ja die Vorweihnachtszeit mitgenommen, alles war bereits (wider meine Natur) sehr früh vorbereitet und erledigt. So konnten wir die Zeit richtig genießen und im wahrsten Wortsinn die Beine hochlegen, auch wegen der Venen. Rückblickend einer der schönsten Monate meines Lebens.
Am Ende jener Schwangerschaft ist mir diese CD mit Mantren und Chants übern Weg gelaufen, die für mich sofort stimmig war, wenn auch ein wenig esoterisch. Das letzte Stück ist ein Geburtslied aus der nordamerikanischen Tradition, das dem Kind Mut zu einer leichten Geburt machen will. "Komm Kind, die Welt ist schön." Wenn ich die Musik heute höre, fühle ich mich gleich wieder zurückversetzt in diese besondere Zeit.
Spätestens seit der zweiten Schwangerschaft weiss ich für mich, dass ich mir vor der Geburt noch eine Auszeit gönnen beziehungsweise mit dem Partner oder für mich etwas unternehmen sollte. Denn danach ist ja erstmal genug zu tun.
Das habe ich immer so gehalten. Bei der vierten Schwangerschaft hatte ich besonderes Glück:
Verwöhnt für Zwei.
Gesund für Eineinhalb.
Kreativ für Mich.
Entspannt zu Fünft.
Rund um den ersten Geburtstag unseres Neujahrsprösslings habe ich wieder viel an die Zeit der Schwangerschaft, Geburt und die ersten Lebensmonate zurückgedacht. Da fallen mir bestimmt noch ein paar Sachen ein dazu, die ich mit Euch teilen möchte im Laufe der nächsten Wochen.
(Fotos: Sammy Hart, 2013)