
Letztens hat mich Julia nochmal nach den persönlichen Konsequenzen gefragt, die ich aus dem Buch "Plastikfreie Zone" gezogen hätte.
Dass ich das Buch toll fand, hab ich Euch ja schon erzählt. Allerdings habe ich Julia dann in so einem langen Kommentar geantwortet, dass ich gemerkt habe, es ist mit der Buchbesprechung nicht getan; ich werd wohl noch einen Artikel schreiben über unseren Alltag.
"Habt Ihr irgendwelches Plastik eliminiert nach dem Buch?",
hat mich Julia gefragt.
Eliminiert im Sinne von weggeschmissen haben wir zunächst kaum etwas, denn das macht ja nur für so ein Experiment Sinn, nicht aber insofern, dass es ja nun schon mal da ist. Ich finde, da würde man ja mehr Ressourcen verschwenden, als nötig, wenn man jetzt extra was Neues kaufen würde. Wisst Ihr was ich meine? Vielleicht aber verwende ich manche Gebrauchsgegenstände nun ein bisschen weniger, hinsichtlich der gesundheitlichen Aspekte.
Natürlich, in dem Moment, wo etwas überflüssig wird oder kaputt, überlege ich vermehrt: ist das überhaupt nötig und wenn ja, wie könnte man es plastikfrei ersetzen. Wobei man sagen muss, wir haben in Küche und Haushalt eh schon viel Email, Glas, Holz und Porzellan in Gebrauch. Weil ich das immer schon schöner finde. Trotzdem: je weniger desto besser.
Beim Einkaufen, ja, da achte ich in letzter Zeit verdoppelt darauf, finde aber oft nicht genügend Alternativen, besonders bei Marken, die man halt so gewohnt ist. Zum Beispiel gibt es Nudeln in gelb-blau-durchsichtiger Plastikfolie, die wir bisher beim Grosseinkauf in entsprechenden Mengen besorgt haben. Immerhin habe ich jetzt mal welche in Kartons mit Sichtfenster gefunden, von der gleichen Marke, sogar in Bioqualität. Ich habe auch schon Firmen angeschrieben in Bezug auf die Verpackung, weil es zum Beispiel unser Kindermüsli nur in Plastik gibt, aber (noch) nicht mit viel Erfolg. Fragen ist immer gut, meint auch Sandra Krautwaschl. Im Biomarkt habe ich das Thema angestossen, vielleicht tut sich da was.
Ausserdem lass ich mir öfters mal den Käse direkt in unsere Edelstahl-Brotzeitboxen legen. Stofftüte und/oder Korb sind eigentlich eh selbstverständlich. Oder man fragt einfach nach einer leeren Pappkarton-Grossverpackung, darin trage ich die Einkäufe auch gerne.
Bei Kleidung habe ich immer schon darauf geachtet, möglichst wenig Synthetik zu kaufen, das Meiste ist aus Wolle und (Bio-)Baumwolle. Shoppen ist eh nicht so mein Ding; im Schrank hängen/liegen Kleidungsstücke, die ich zum Teil schon zwanzig Jahre habe. Im schlimmsten Fall liegen sie in der Kiste für Upcyling-Projekte.
Ich fürchte, jetzt, wo ich aus dem Alter raus bin, kommt wiederum mit den Kindern was auf uns in Sachen (Kleidungs-)Konsum. Vielleicht kann man sich da um ein bisschen Aufklärungsarbeit bemühen im Vorfeld. Bei uns wird schon gelegentlich über die Qualität und Herstellungsbedingungen gesprochen, womöglich bleibt ja was hängen.
Im Bereich Putzmittel versuche ich noch sparsamer zu sein. Ich finde es die längste Zeit gut, mit Produkten wie Soda, Zitrone, Essig(-Essenz), Zeitungspapier für Fenster, etc. zu arbeiten. Auch aus Kastanien haben wir schon Waschmittel gemacht (ich finde leider den Artikel gerade nicht). Waschnüsse sind ja nicht mehr das Non-Plus-Ultra, da sie nun in Indien so teuer geworden sind, dass sich die einheimische Bevölkerung keine mehr leisten kann. Haben mich aber eh noch nie so richtig überzeugt.
Es gibt allerdings auch bei uns die gängigen Reinigungsmittel. Dabei habe ich in den letzten Jahren immer "grüne" Marken benutzt (keine/weniger Tenside etc.). Jetzt bin ich aber nochmal auf eine Marke umgestiegen – Ecover –die seit Neuestem nicht nur umweltschonende Produkte macht, sondern auch die Verpackung aus recyceltem und Bio-Plastik herstellt.
Ecover Produkte sind phosphat- und phosphonatfrei, es werden Bio- und Zellstoff-Tenside, keine Schaumverstärker und keine optischen Aufheller verwendet. Es gibt auch eine Serie Ecover Zero, die besonders gut für Babies und Menschen mit sensibler Haut geeignet ist; sie wird ohne Farb- und Duftstoffe hergestellt.
Ich habe noch ein bisschen recherchiert: Seit 2011 stellt Ecover Flaschen aus 100 % grünem Polyethylen hergestellt (Kunststoff auf der Basis von Zuckerrohr) und konnte damit schon ca. 2.500 Tonnen CO2 pro Jahr einsparen. Später wurde dieses Konzept noch weiter verbessert, um noch mehr Ressourcen zu sparen: Der Flaschenkörper besteht jetzt aus einem Plastik-Mix: 75 % pflanzenbasiertes Plastik und 25 Prozent recyceltes Plastik. Das gefällt mir.
Vor einiger Zeit gab es sogar eine Sonderedition, vielleicht habt ihr die schwarzen, tropfenförmigen Waschmittelflaschen mal irgendwo gesehen, die waren aus 100 % Plastik aus dem Meer. Leider sind die vergriffen.
Eine grosse Problemzone sind bei uns die Kinderspielsachen. Ja, das tät man bei den NATURKINDERN vielleicht nicht meinen, aber da muss ich jetzt schon ehrlich sein.
Zwar kann ich die Schuld weitgehend von mir weisen, wenn es darum geht, wo die überhaupt herkommen... Trotzdem graust es mir manchmal, wenn ich in die Spielecke und in die Spielkisten schaue. Ich kann Euch nicht sagen, wie sehr mich sowohl die Qualität als auch die Quantität mancher Spielsachen nervt. Und doch habe ich es bisher nicht geschafft, grössere Konsequenzen daraus zu ziehen. Selbst wenn ich oft denke "wer spielt überhaupt mit dem ... Klumpert!" (österr. für "unnützes Zeug")
Wahrscheinlich würden die Kinder gar nix vermissen, wenn es weg wäre, hab ich mir oft gedacht. Grössere Diskussionen gebe es allerdings bei Playmobil und Lego. Das kann ich mir ja ressourcentechnisch noch schönreden: Es sind keine Wegwerfartikel. Im Gegenteil, gerade Lego wird bei uns viel bespielt, ist zum Teil vererbt und wird auch sicherlich weitergegeben werden. Das ist ein kleiner Trost.
Damit sich aber nun doch mal was ändert, habe ich jetzt mich und die Kinder ausgetrickst. Lego und Playmobil wird für die nächsten zwei Monate verräumt, weil es eh viel spannender ist, wenn man nicht ständig davon umgeben ist. Ebenso haben wir die Autos und mehrere grössere Plastikspielsachen "vorübergehend" in den Keller gestellt. Ein paar Herzensdinge haben sich die Kinder auf's Zimmer raufgenommen und einiges haben wir entsorgt, das Klein-Klumpert vor allem. Jetzt werden wir mal sehen, wie das geht.
Dazu muss man noch hinzufügen, dass bei uns das Spielen hauptsächlich im Wohnzimmer stattfindet, wo es sowieso immer ein Krampf ist, wenn zu viel rumliegt.
Daher hat sich das Aufräumen auch optisch gelohnt und eigentlich war es schon wieder eine ganz nette Aktion, das gemeinsame Räumen.


Und jetzt?



Durchatmen.
Ein Traum.

Und genau das Richtige für den Novemberauftakt, wenn es nach mir geht.
Der November ist für mich der ruhige Monat vor dem Sturm. Ein bisschen mit dem Januar und dem Februar verwandt. Was die Stimmung angeht, das Grundgefühl, die Aufgeräumtheit und auch die Farben, draussen und drinnen.

November, one of my favorite months. I like the decent colours outside and inside. And I also like how everything, just like nature, comes to a rest before the big (Christmas) storm.
We used the moment to clean out our living room, especially the kid's corner. Encouraged by Sandra Krautwaschls book, which translates "Plasticfree Zone", we got rid of quite a bit of plastic stuff and decided to store the rest in the basement. I am curious, who will miss it. After a couple of months we'll see what we might further do with it.
For now, I am taking a deep refreshed breath.
Gerade hab ich entdeckt, dass es heute bei Stella und Matthias auch Plastikfreie Fragen und Antworten gibt. Auf ihrer Seite gibt es ja immer wieder Interessantes zum Thema.
Und auf Eure Erfahrungen/Kommentare freu ich mich natürlich auch!